Ab 14. Juli 2025 werden die Einreichunterlagen für neun Wochen öffentlich aufgelegt, jede und jeder kann dann bis 12. September 2025 eine Stellungnahme abgeben. Begleitend wird TIWAG UVP-Beratungen für Bürgerinnen und Bürger in den Standortgemeinden anbieten.
Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist das strengste Prüfungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastrukturvorhaben in Österreich. Eine UVP erfolgt durch die zuständige und unabhängige Behörde. Die Beurteilung erfolgt durch neutrale PrüfgutachterInnen, die das Vorhaben auf Basis der vorliegenden Gesetze in all seinen Aspekten prüfen. Ist das Vorhaben umweltverträglich, dann wird es von der Behörde genehmigt und – sofern es aufgrund von Rechtsmittel den Instanzenweg durchlaufen hat – kann es umgesetzt werden.
Gemeinden und BürgerInnen können sich einbringen
In den vergangenen Monaten haben die 50 neutralen GutachterInnen der Behörde die Einreichunterlagen auf Vollständigkeit geprüft, die die Behörde jetzt bestätigt hat. Somit entspricht das eingereichte Projekt dem Stand der Technik. Nächster Schritt ist die öffentliche Auflage der Einreichunterlagen für das Vorhaben – online auf der Homepage der UVP-Behörde sowie in Papierform bei der UVP-Behörde und in den Standortgemeinden.
Nach der öffentlichen Auflage erstellen die Prüfgutachter der UVP-Behörde die Umweltverträglichkeitsgutachten in den 45 Fachgebieten, die ebenfalls öffentlich aufgelegt werden. Für direkt Betroffene ist es wichtig, sich zu diesem Zeitpunkt zu äußern, um ihre Rechte im Verfahren zu wahren. Die Prüfgutachter der UVP-Behörde setzen sich dann im Umweltverträglichkeitsgutachten nicht nur mit dem Vorhaben und den Einreichunterlagen, sondern auch mit diesen Stellungnahmen auseinander. Dann folgt die mündliche Verhandlung.
Beratung in den Standortgemeinden
„Mit der öffentlichen Auflage der Unterlagen beginnt eine wichtige Phase im strengen und unabhängigen Genehmigungsverfahren. Uns ist es ein zentrales Anliegen, Bedenken ernst zu nehmen und deshalb das Projekt für alle Interessierten so transparent und nachvollziehbar wie möglich zu machen. Wir verstehen, dass es für BürgerInnen herausfordernd ist, die komplexen Unterlagen im Detail zu sichten und etwaige Betroffenheiten daraus abzuleiten. Deshalb bieten wir Beratungen für BürgerInnen der Standortgemeinden an, um diese hinsichtlich der Wahrung ihre Rechte im Verfahren zu unterstützen. Unsere Expertinnen und Experten stehen für alle Fragen zur Umweltverträglichkeitsprüfung und zur Abgabe von Stellungnahmen zur Verfügung. Wir möchten hier im Sinne der Bevölkerung gezielt unterstützen und mögliche Hürden abbauen“, betont TIWAG-Bauvorstand DI Alexander Speckle. Über die Termine wird TIWAG in den kommenden Tagen per Postwurf und online auf erneuerbareplus.at/kaunertal informieren.
Modernes Projekt für die Versorgungssicherheit von morgen
Der neue Pumpspeicher Versetz mit dem Speicher Platzertal ist das Herzstück der Erweiterung Kaunertal und ist so konzipiert, dass er mit seiner Leistung und Speicherkapazität durchgängig rund 160 Stunden lang volle Energie liefern kann. Bei Überschüssen im Stromnetz, zum Beispiel bei viel Sonne oder Wind, wird Wasser in ein höhergelegenes Speicherbecken gepumpt und dort eingelagert. Im umgekehrten Fall wird bei Bedarf mit dem Wasser aus dem Speicherbecken Strom erzeugt. Damit können Schwankungen zwischen Stromerzeugung und Strombedarf binnen weniger Sekunden ausgeglichen werden. Das trägt in Zukunft zur sicheren Stromversorgung und zu stabilen Netzen bei, sichert TIWAG aber auch Wettbewerbsfähigkeit, um der heimischen Bevölkerung möglichst günstige Strompreise zu garantieren. Pumpspeicher sind derzeit die mit Abstand wirtschaftlichste, großtechnische Möglichkeit, große Mengen an Energie über einen längeren Zeitraum zu speichern und bei Bedarf wieder zu erzeugen.
„Der Pumpspeicher Versetz ist ein modernes Projekt für die Herausforderungen von morgen. Künftig wird es mehr Stromüberschüsse in den Sommermonaten und eine größere Unterdeckung im Winter geben. Zudem werden wir immer öfter mit Dunkelflauten konfrontiert, in denen Windkraft und PV keinen Strom liefern. Große Speicherkapazitäten mit flexibler Leistung sind dann das Gebot der Stunde und ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit“, sagt Speckle.
Im Bild: Projektleiter Andreas Dengg (l.) und Vorstandsdirektor Alexander Speckle informierten im Rahmen eines Pressegesprächs über die Vollständigkeitserklärung der Behörde. (Foto: TIWAG/Vandory)